Take your first break, b*#ch!

"Okay Sally, dann mach dir mal einen schönen Tag.", sagte Benjamin, als er mich umarmte und dann aus seinem Studio schickte. Ja, das mache ich bestimmt... So wie immer... Um diese Situation aufzuklären: Es war mein Geburtstag. Ich wurde 18 Jahre alt. Aber ein Geburtstag bestannt bei mir nie aus irgendeiner Feier. Schon seit meinem 12. Lebensjahr nicht mehr. Ich hatte etwas gegen diesen Tag. Nicht weil ich etwas gegen mich selbst hatte, sondern gegen den Zwang unbedingt feiern zu müssen.
Kindergeburtstage und Familienfeiern hatte meine Schwester immer genutzt um die Aufmerksamkeit auf sich zu lenken. Ich sagte nie etwas und lies das alles über mich ergehen. Tja, aber Laura ist nicht da.. Also, was stelle ich zuerst an? Diese Frage hatte sich schnell erledigt: Ich ging in den Park, setzte mich dort auf eine Bank und tippte auf meinem Handy herum. Die Jungs wollten mich heute eigentlich feiern und mit mir in eine Bar gehen, doch da keiner von uns 21 war, war auch nichts mit legalem Alkohol. Ich hatte sie einfach ziehen lassen und ging ein wenig zu den Madden Zwillingen, die mich wohlheißend in ihr Studio einluden.
Zwei einhalb Stunden später hatten sie mich aber auch wieder verabschiedet, weil sie mit ihrer Familie einen Ausflug geplant hatten.

Also saß ich nun da: Still, andere Menschen beobachtend und immer mal wieder ertappte ich mich dabei wie ich leise summte. Ich sah ein paar Jungs die Fußball spielten, mehrere Studenten über ihre Bücher gebeugt und hin und wieder mal kleine Familien, die entweder ein Kleinkind an der Hand hielten oder einen Kinderwagen vor sich herum schoben.
Eine nette ältere Dame hatte sich mit ihrem Mann auf meine Bank setzen wollen. Ich stand auf und überlies ihnen die Bank. Als ich mir einen anderen Platz zum grübeln suchen wollte, lief ich gegen eine junge Blondiene.
Nicht auszudenken, was noch passieren würde, entschuldigte ich mich, versuchte mir ein lächeln abzuringen, und sah sie nochmal genauer an...

"Maddiiii! Wo willst du hin?", fragte Nicole, die Bassistin, ihre Sängerin, die eben gerade die Absteige der Mädchen verlassen hatte. Christina, die Drummerin, und Alice, die Leadgitarristin, hatten einige Jungs aufgerissen, mitgebracht und diese Kerle eben qualtem die Bude gerade voll! Nope, darauf hatte Maddi beim besten Willen keinen Bock! "Guck mir LA an der Frischluft an!", meinte die blonde Sängerin, als sie sich umdrehte und die Hände in den Taschen ihres schwarzen, knielangen Wollmantels vergraben hatte. Immerhin war es Januar, Schnee lag und es war auch schon arschkalt! "Die Stadt besichtigen oder wieder 'n heißes Date mit Ashley?", fragte Nyxx nach und grinste. Maddi rollte kurz lächelnd mit den Augen und ging dann. Die Mädchen waren wohl ncoh eine Weile in LA, bis es dann wieder hieß, für sie ab zurück nach Deutschland, in ihre Heimat zu fliegen. Mal sehen, ob oder wann sie mal wieder hier sein würden!

Maddi zumindest spazierte etwas durch Los Angeles, bis sie an einen Park kam. Mittlerweile war sie gerade am SMS schreiben mit Ash und ja, das Date war gut verlaufen, danke der Nachfrage! Allerdings stand der Auftritt als Vorband der Brides kurz bevor und die Mädels von Innocent Sorrow -und vorallem Maddi- waren mehr als nur nervös! Für die Idole die Vorband machen, kreeeeeeisch! Während die Blondine also mit Ashley simste, passte sie nur halb auf ihr Umfeld auf und wurde kurz darauf von jemandem umgerannt und ihr Handy fiel in eine dicke, kalte Schneepfütze. "Scheiße!", fluchte Maddi lautstark auf deutsch los, egal ob sie jetzt von einigen Leuten schief angeguckt wurde. Die Sängerin schaute kurz zu der Person hoch, die sie angestoßen hatte und sich gerade entschuldigte, während Maddi in die Hocke ging und ihr Handy aufhob. Das Teil triefte und dem verzerrtem Bildschrim zur Folge war das Ding für die Tonne. "Nicht doch!", kam es von Maddi, worauf sie die Frau aus einer Mischung zwischen wütend und traurig anfunkelte. "Herzlichen Dank!", kam es mit dem entsprechenden Tonfall von ihr auf englisch diesmal.[/color]

Die junge Frau hatte ihr Handy in eine Pfütze fallen lassen und mit meinen noch akzeptablen Deutsch-Kenntnissen konnte ich verstehen, dass sie fluchte. Das Handy war schrott. Soviel dazu. Wenigstens hat jemand an meinem Geburtstag mehr Pech als ich... "Hey.. Sorry.. Ich ersetz es dir, okay?" Versuchte ich die zornige ein wenig aufzumuntern. Ich kritzelte meine Daten auf einen Zettel, als ein kleines Mädchen mit ihrer Mutter an uns vorbei ging und ihr ständig am Ärmel zog. "Mama! Guck mal, das ist doch die Frau aus der Werbung! Mooohoooom du schaust ja garnicht! Maaaamiiii!" Ich duckte mich leicht weg. Mir war klar, dass es um mich ging. "Oh, tatsächlich! Gibt's ja nicht... wer hätte das gedacht?" Sie kamen zu uns herüber und stubste mich an. "Entschuldung? Sind sie nicht das Mädchen aus der Fruchtjoghurt Werbung?" "Nein.. Nein, das bin ich nicht... Höre ich aber öfters..." "Klar sind Sie das! Sie lügen ja!" Ich lies den Kopf sinken. "Ja, okay.. Ich bin es. Und jetzt? Wollen Sie vielleicht ein Foto machen, damit Sie mich länger anstarren können? Meine Güte, es ist nur Fruchtjoghurt!" Ich rollte mit den Augen, kramte in meinen Jackentaschen rum und gab dem Jungen ein Bonbon. "Da. War nicht so gemeint... Hab noch einen schönen Tag..", murmelte ich und wandte mich wieder der Blondine zu.
"Ich hab ein wenig mehr Geld übrig als erwartet. Da drüben ist ein Elektro-Laden. Ich ersetz Ihnen das Handy, in Ordnung?" Ich versuchte es noch einmal mit der netten, freundlichen Tour, ehe ich zickig werden würde.

Die junge Frau entschuldigte sich erneut und meinte, dass sie Maddi das Handy ersetzen würde. Das einzige, was die Blondine gerade noch retten konnte war die SIM-Karte und sie hoffte wirklich sehr, dass sie Ash's Nummer damit gerettet hatte! Ein Handy könne man ja ersetzen, aber hätte Maddi die Nummer verloren, müste sich eine neue Karte und damit neue Nummer anschaffen, wäre 'ne ganze Menge echt hinfällig! Maddi bekam nur so am Rande mit, wie eine Frau mit ihrer Tochter die junge Frau vor ihr ansprach und Maddi schmunzelte leicht. 'Joghurtwerbung?', dachte Maddi und biss sich auf die Lippe um nicht zu grinsen.

Erneut wandte sich das Mädchen zu Maddi. Sie sah mindestens genauso alt aus, wie die Blondine selbst, konnte also wohl nicht wesentlich älter sein. "Sicher, dass das nicht etwas viel ist?", kam es darauf nur von Maddi -auf fließendem englisch natürlich-, aber das Mädel ließ wohl keine Wiederrede gelten. "Na okay...", willigte Maddi dann doch ein. Von der Stimme her erkannte sie das Mädchen irgendwoher und überlegte kurz, bis es ihr wieder einfiel. "Jetzt weiß ich auch, woher ich Sie kenne!", meinte Maddi und schmunzelte leicht. "Und nein, nicht durch irgendwelche Milchprodukte!", hängte sie noch an, bevor das Mädchen irgendetwas diesbezüglich sagen konnte und erklärte dann kurz, wie sie sie erkannt hatte: "Demons Run! Aus dem Radio! Wie hieß der Song noch gleich?" Maddi summte eine Zeile, die ihr noch im Gedächnis hängen geblieben war und lächelte leicht.

Die Blondine fragte, ob es nicht etwas viel verlangt wäre das Handy zu ersetzen, doch ich bestand darauf. Ich hatte das Handy auf dem Gewissen, also war es auch meine Aufgabe das Ganze wieder gut zu machen.
Sie lächelte mich auf einmal an, platze damit heraus, dass sie mich kennen würde und summte mir eine Zeile von Sommertime vor. "Ja, das ist Summertime! Hey, ich wusste garnicht, dass wir doch so durchdringen und hängen bleiben!" Ich lächelte sie an und winkte mit der Hand den Weg entlang. "Sollen wir? Mein Name ist übrigens Sally. Naja, eigentlich Sarah, aber nenn mich ruhig Sally. Und du bist?"

Wir gingen zu dem Elektroladen, wo wir freundlich von den Security Leuten des Ladens begrüßt wurden. Wir standen vor einer großen Auswahl von verschiedenen Mobiltelephonen und Smartphones. "Such dir ruhig irgendwas aus. Es läuft im Moment eigentlich ganz gut bei uns." Ich sah das neue IPhone 4 auf einem Ständer thronen und ging sofort darauf zu. "Also an deiner Stelle würde ich ja das hier nehmen." Ich grinste und sah auf den Preis. 500$? Das geht ja sogar noch... Ich las mir die Beschreibung dazu durch...

Das Mädchen schien doch überrascht zu sein, dass Maddi sie und ihre Musik erkannt hatte und stellte sich kurz darauf als Sally, eigentlich Sarah, vor. "Maddi, eigentlich Madeleine, bleib aber lieber beim ersten!", stellte sich dann auch die Blondine freundlich vor und wurde gleich von Sally in den Laden gelotzt.

Sie meinte zu Maddi, sie sollte sich irgendetwas aussuchen und die deutsche Sängerin bagann sich umzusehen. Maddi wollte sich nichts teures aussuchen und Sally meinte direkt, sie würde ja an ihrer Stelle das neuste iPhone nehmen... "Naja, ein mega Markehandy muss es ja jetzt nicht sein!", meinte Maddi. "Hauptsache ich hab was, womit Ashley mich erreichen kann, sonst wäre's wirklich hässlich!" Jupp, das wäre wirklich mies für Maddi, immerhin mochte sie den Bassisten schon irgendwie und war wirklich froh, ihn getroffen zu haben! Oder kann man eher sagen, sich mit ihm getroffen zu haben? Wahrscheinlich eher beides! Bei einem Samsung blieb Maddi hängen und schaute es sich an. Es war zwar das gleiche, was sie davor hatte, aber immerhin war es hier deutlich... "Deutlich billiger als in Deutschland...", stellte sie -auf ihrer Muttersprache- fest.



(Herzilein, wir spielen im Jahr 2010, das iPhone 4 gab's da doch noch nicht? O.o)

Maddi stellte sich vor ein Handy, dass so zeimlich aussah, wie das, was ich im Schneematsch versenkt hatte. Ich lächelte sie an: "Ein Gewohnheitstier, was? Und ich weiß es geht mich eigentlich wirklich nichts an, aber... Wer ist Ashley?" Ich wusste nicht recht, ob sie nun ihren Freund meinte oder eine Freundin.
"Also, ich glaube, die haben auch da drüben Handys, in denen du Sim-Cards testen kannst. Wenn du das noch machen möchtest." Ich versuchte möglichst schlichtend zu wirken. Wie würde ich mich fühlen, wenn meine ganzen Nummern weg wären? Dachte ich mir und schlenderte zwischen den Regalen her.

Da fragte Sally sie, wer denn Ashley sei, nachdem sie festgestellt hatte, dass Maddi ein Gewohnheitstier war. "Eigentlich nicht so ein Gewohnheitstier, aber manchmal halt eben doch...", gab Maddi zu und lächelte leicht. "Also, Ashley, ein.. Bekannter meinerseits... Kennst du die Band Black Veil Brides? Deren Bassist ist das!" Die Brides waren eh schon relativ bekannt in der Szene, könnte also sein, dass Sally von den schonmal gehört hatte.

Sally deutete an, dass man da drüben Simkarten testen könne, worauf Maddi auch direkt ihr Glück versuchte. Gott sei Dank, war die Karte heil geblieben und funktionierte! Maddi schaute auf und erblickte Sally bei den CDs. Mit der Sim-Karte in der einen und dem gewünschten Handy in der anderen Hand schaute Maddi ihr über die Schulter. "Guter Musikgeschmack!", meinte sie, als die Blondine merkte, dass ihre Begleiterin bei den Punk-Rock-CDs schaute.

Ich zuckte zusammen, als sie mir sagte, dass sie die Nummer von einem der BVBs hätte. "Ist nicht dein Ernst?! Wirklich? Wow!" Ich hielt grade eine CD von Sum41 in den Händen, bei der ich sofort an das erste Konzert mit ihnen denken musste. Maddie meinte, ich hätte einen guten Musikgeschmack. "Danke. Ist angeboren!", lächelte ich sie an, steckte die CD zurück und sah sie glücklich an. "Und funktioniert alles? Oder muss ich mir Sorgen machen?"

Maddi nickte bestätigend, als Sally fragte, ob sie tatsächlich die Nummer von einem der Brides hätte. "Ob du's glaubst oder nicht, der ist sogar wirklich nett!", meinte sie und man hörte schon, wie sie leicht ins schwärmen geriet. Zugegeben, sie mochte Ashley irgendwie, zwar auch irgendwo als Fangirl, aber naja... C'est la vie!

Maddi meinte dann, dass Sally einen guten Musikgeschmack hatte, worauf es von ihr kam, dass es geerbt sei und fragte dann, ob alles okay wäre oder sie sich über irgendetwas Sorgen machen müsste. Maddi winkte nur ab. "Nein nein, alles gut!", bestätigte die Blondine. "Ich überlege nur gerade.... du, kann ich dich was fragen? Bist du aus LA oder arbeitest du hier nur an einer neuen CD?"